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Rennbericht Race Around Slovenia
Hallo liebe Leser!
Jetzt sind einige Tage nach diesem physischen und psychischen Kraftakt vergangen, und mein Körper ist noch immer stark lediert. Doch die Freude überwiegt!
Letzten November hab ich mich entschieden beim RAS teilzunehmen und mein Training danach auszurichten. Meine Leistungsdiagnostik wurde von Mag. Christina Lechner bestens analysiert und ich konnte durch gezieltes Training über den Winter meine Wattleistung steigern. Viele Stunden bei eisigen Temperaturen und ein Trainingslager in Lanzarote waren am Programm. Die längsten Einheiten waren bis zu 12 Stunden. Mit gut 6000 km in den Beinen stand ich dann am Donnerstag, den 7. Mai 2015, auf der Startrampe in Postojna. Endlich ging’s los. Das Warten und die Vorbereitung kosteten mir doch auch einige Nerven. Leider musste einer meiner Betreuer kurzfristig absagen. Mit letzten Anstrengungen stand ein perfekt motiviertes Team von drei Betreuern hinter mir, die den Anblick meines Hinterteils knapp drei Tage lang ertragen mussten… :)
Eddy, Eve und Menz waren unermüdlich am Navigieren der selektiven Strecke, Verpflegen, Kochen und mich bei Laune halten!
Um 20:08 ging’s dann los in die erste Nacht. Ich versuchte einen gemütlichen Rhythmus zu finden und einfach zu genießen! Die ersten Anstiege ließen nicht lange auf sich warten…20% die erste Hürde…am Vormittag gab’s dann den ersten langen steilen Berg. Irgendwie hatte ich da einen kleinen psychischen Knacks und meine Berechnungen ergaben, dass ich das Ziel so schwer erreichen würde. Es folgte dann gegen Mittag ein Einbruch und ich legte meine ersten 10 Min. Schlafpause ein. Warmes Essen und fest Hintern eincremen und es ging wieder weiter bergauf und bergab. Meine nächste angestrebte Hürde war der längste Anstieg in der Nähe von Kranjska Gora. Da ging’s mir wunderbar, und ich fuhr wie eine Maschine den 20 km Anstieg hoch. Nach dem ersten Tag schöpfte ich wieder Mut, rechtzeitig ins Ziel zu kommen. Ich fuhr zwar nicht meine angepeilten 500 km, aber 480 sollten mal ok sein für den ersten Tag. Weiter ging’s in die Nacht und es lief ganz ok. Um 3 Uhr Früh legte ich eine 20 min. Schlafpause ein. Beim Aufwachen fragte ich Eddy, wo ich bin. Ziemlich durcheinander stieg ich aufs Rad, und weiter ging’s bis in den Vormittag. Irgendwie kam ich nicht ordentlich auf Touren und eine weitere 10 min. Schlafpause wurde angepeilt. Die Ankündigung von Christoph, mich vor der Timestation 7 zu besuchen gab mir wieder Kraft, und es ging mit Zuversicht weiter. Die Steigungen wurden kürzer aber extrem steil. Das linke Knie machte mir Sorgen und am späten Nachmittag setzte starker Regen ein. Das nächste Tief war im Anmarsch. Am Abend war ich nicht wirklich fähig ordentlich zu denken, und wir stoppten zu einer Krisenbesprechung. Ein ordentlicher Kaffee bei der Besprechung machte mich dann wieder munter. Der Regen ließ nach, und plötzlich standen Tom und seine kleine Tochter Klara am Straßenrand und feuerten mich an! Meine Knieschmerzen wurden auch wieder erträglicher, und es lief gut bis Mitternacht bei Regen. Das Timing für die nächsten 20 min. Schlaf war diesmal auch besser angesetzt, und ich wurde von selbst exakt nach 20 min. wach. Auf ging’s voller Motivation, und ich dachte ,wenn’s so weitergeht, sind wir am frühen Nachmittag im Ziel.
Es lief hervorragend, und ich überholte einige Fahrer. Doch in der Früh war wieder eine Schlafpause erforderlich, diesmal war es die Letzte. Bei Sonnenaufgang erwartete mich das nächste Problem. Meine Nackenmuskulatur hatte sich verabschiedet und mein Sichtfeld war auf einige Meter eingeschränkt. Ich konnte nur mehr mit 10-15 km/h dahineiern, und mir wurde klar, dass ich so dann nicht ins Ziel komme. Die nächste Krisenbesprechung stand am Programm, und wir brauchten eine Halskrause. Das Unglaubliche geschah 50 Meter weiter. Beim nächsten Haus sahen wir ein Rettungsauto stehen. Ich bin sofort eingebogen, und der nette Herr hat mir eine Halskrause geschenkt. Meine Weiterfahrt war gesichert, und mein Blickfeld zumindest einige Meter erweitert. Dann begann das große Rechnen, nur noch 100 km, aber immer noch viele Anstiege. Die letzten Stunden waren dann extrem hart. Wir wussten, dass es sich von der Zeit ausgeht, und so hab ich vom Tempo nochmals ein wenig nachgelassen, um keinen Kreislaufkollaps zu provozieren. Dann war’s soweit, und das Empfangsauto wartete 2 km vor Postojna auf mich. Irgendwie konnte ich das Ganze noch nicht wirklich realisieren, und wir rollten Richtung Ziel! Eine letzte Unterschrift bei der Timestation und die Worte „You are finisher“ erklangen von den Officials. Dann noch die Startrampe rauf, und es fiel mir ein Stein vom Herzen. Emotionale Umarmungen und ein riesen Dank an meine Betreuer, die extrem tapfer hinter mir waren und alle Schwierigkeiten bei extremem Schlafentzug gemeistert haben!!!!! Allergrößter Dank und Respekt für Ihr Herzblut bei diesem Abenteuer!
Besten Dank auch an meine Sponsoren und alle die mitgefiebert haben!!
1250km…..2 Tage 19 Std 30 Min…….1 Std 40 Min Schlaf…….Platz 21
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Saisonabschluss beim 24h-Rennen in Hitzendorf
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Die knapp sieben Wochen seit dem letzten Rennen nutzte ich hauptsächlich zum regenerieren. Ausfahrten mit maximal 3 Stunden und mentale Vorbereitung standen am Programm.
Am Freitag, den 5. September um 12 Uhr war Abfahrt nach Hitzendorf, das einige Kilometer westlich von Graz liegt. Begleitet von meinen alten Haudegen holten wir uns wieder den Wohnwagen von Krems ab und waren um 6 Uhr abends fertig eingerichtet.
In der Nacht gab es heftige Regengüsse, die den Lagerplatz und unser Vorzelt bis zu 25 cm hoch überfluteten. Dank Feuerwehreinsatz am Vormittag wurde es wieder halbwegs trockengelegt.
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Um 10:30 Uhr war dann der Startschuss in die 3,85 km lange Runde. Insgesamt 250 Teilnehmer, davon 53 24h-Solofahrer, hetzten durch den brutalen Rundkurs. Die Strecke war teils sehr eng, kurvig und ein Anstieg mit einer knapp 14% Steigung zum Schluss.
Mein Ziel war so wenig Pausen wie möglich einzulegen und einen konstanten Rhythmus zu finden und mich auf keinen Fall zu überpowern. Konstant spulte ich die ersten 9 Stunden ohne Probleme runter. Durch den selektiven Kurs und den einsetztenden Regen wurde einem nicht langweilig, weil konstante Aufmerksamkeit gefordert war. Ein Sturz von mir nach ca 5 Stunden verlief zum Glück ohne grobe Folgeschäden.
Um 19:30 Uhr legte ich ca 20 min Pause ein zum üblichen Ritual: Licht aufs Rad, trockene Sachen anziehn und ein Berg Nudeln. Nach 12 Stunden schaute ich zum ersten mal auf meinen Kilometerstand, und er zeigte 315 an. Ich wusste, dass ich diese Leistung in den letzten 12 Stunden schwer halten kann und die 600km Marke hart wird.....egal....Unbeirrt gings durch die zum Glück trockene Nacht. Nach 14 Stunden meldeten sich die ersten Schmerzen, die aber im Vergleich zu den vorherigen Rennen relativ harmlos blieben. Meine Flüssignahrung funktionierte auch gut und ich hatte nie das Gefühl, nichts zu mir nehmen zu wollen...gut so....
Bei strahlendem Mond gings durch die Nacht in den Sonnenaufgang. Jetzt wars schon verdammt hart, und ich zählte die Stunden runter. Es fiel ja auch nicht schwer, denn bei der Start-Ziel-Durchfahrt gabs eine riesige Digitalanzeige, die von 24 Stunden runterzählte. Um mir die Zeit zu vertreiben, zählte ich die Schaltvorgänge pro Runde...es waren ca 40, und bei 150 Runden sind das ca 6000! ....Naja egal...irgendwie quälte ich mich weiter bis zu einer kurzen Suppenpause am frühen Vormittag und wieder weiter.....Berg rauf und wieder runterrollen. Wir Fahrer haben uns immer wieder gegenseitig motiviert, und die Zeitanzeige war dann auf 2 Stunden herunten, und plötzlich gings wieder leichter mit dem baldigem Ende in Sicht!
Dann war ich im Ziel mit 577km und Rang 20 in meiner Klasse.
Die letzten Stunden oder das ganze Rennen irgendwie zu beschreiben, tu ich mir schwer...so viel...so lang...so brutal phasenweise. Langstreckenfahrer können das nachvollziehen! Ich ziehe den Hut vor den Leistungen der Teilnehmer!!!
Ich kann voll zufrieden sein...Hab konstant das abgerufen, was meine Pumpe, Kolben und Birne draufhaben ohne mich abzustechen! Mal schaun....vieleicht bring ich ja nächstes Jahr mit gezieltem Training ein paar Watt mehr auf die Pedale....und im mentalen Bereich ist nach oben auch keine Grenze gesetzt!
Besten Dank an Betreuer, Unterstützer und Leser.....jetzt kommen mal die Beine hoch und die Birne in die Hängematte!!
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24h-Rennen Kaindorf
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Am Freitag, dem 18. Juli, bauten wir unser Lager um 13 Uhr in Kaindorf vor dem Start-Zielgelände auf. Tolles Ambiente und herrlich warmes Wetter. Um 15:30 gab's dann noch eine Portion Spaghetti. Um 17 Uhr Fahrerbesprechung, und dann endlich der Start um 18 Uhr am Abend.
Auf dem 17,9 km langen, selektiven Rundkurs fand ich einen guten Rhythmus in die Nacht hinein. Kurz vor Sonnenaufgang plagte mich etwas die Müdigkeit, aber ich schaffte es dann bis zur eingeplanten Pause um 7 Uhr morgens! Warmes Essen, Licht abmontieren, unnötige Kleidung ausziehen, Gesicht waschen und nach 20 Minuten ging's wieder voll aufgeladen weiter.
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Die nächsten hundert Kilometer liefen wieder ganz gut. Das Thermometer kletterte unter Tags weit über die 30 Grad. Immer wieder abkühlen und Runde um Runde weiterspulen. Nach knapp 21h und 520km in den Beinen legte ich eine 10 min. Schlafpause ein, um die letzten 3 Std. noch gut rüberzubringen. Doch 2 km nach dem Start stach mich eine Biene in den Oberschenkel. Da ich allergisch drauf reagiere, bin ich sofort zurück zur Sanitätsstation. Infusion und Medikamente haben Schlimmeres vermieden. Somit war das Rennen für mich vorbei. War dann etwas benommen, doch am Abend war ich wieder einigermassen fit.
Es war ein tolles Rennen, und mit meiner Leistung von gesamt 1142 km in den beiden Rennen bin ich zufrieden!
Besten Dank wieder an meine tollen Betreuer: Kitzler Edi, Weinzettl Clemens und Kienast Tom!!!
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Bei der Cupwertung Grieskirchen-Kaindorf belegte ich mit 1142,6 km den 12. Rang .... Juhuh!
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24h-Rennen in Grieskirchen
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Ich habe mich für das Rennen in Grieskirchen entschieden, weil ich positive Erinnerungen daran habe. 2003 konnte ich in der 4er-Staffel den Sieg mit meinen Kollegen dort teilen.
Also stand ich Samstag dem 5. Juli 2014 am Start mit meiner Vorbereitung von 8 Monaten und gut 6000 Trainingskilometern in den Beinen. Um 12 Uhr gings los und die Wetterverhältnisse waren optimal. Ich startete von weit hinten, um der ganzen Anfangshektik aus dem Weg zu gehn. Die ersten Stunden waren sehr unrhythmisch und ich fühlte mich nicht so richtig wohl. Mein erstes Ziel war eine kurze Pause zwischen 20 und
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21 Uhr. Warmes Essen und das Fahrrad für die Nacht rüsten.
Nach 25min Pause gings wieder los. Ich konzentrierte mich auf mein eigenes Tempo und fand einen tollen Rhythmus durch die Nacht. Bis auf einmal kurz Akku tauschen gings bis in die Morgenstunden rein. Ich verpflegte mich hauptsächlich an der Strecke, um meinen Betreuern einige Stunden Schlaf zu gönnen. Leider war mein Team direkt neben der Band stationiert die bis tief in die Nacht musizierte.
Um ca 6 Uhr morgens gab's den nächsten kurzen Stopp zur Abnahme der Beleuchtung, Schmerzbehandlung der Knie und Fußballen. Meine Verdauung war auch etwas mitgenommen. Manchmal hatte ich das Gefühl es kommt Durchfall und dann wieder das Gefühl mich übergeben zu müssen. Wir konnten aber immer rechtzeitig dagegensteuern, und es ging weiter in die letzten 6 Std. Ich konnte dann wieder Druck auf die Pedale bringen, und es lief einige Runden. Doch der Hammer kam dann immer wieder schnell. Kurzer Stopp zur Schmerzbehandlung, und wieder weiter. Die Hitze wurde auch immer mehr, doch mit der Aussicht auf ein baldiges Ende des Rennens gibt's immer wieder Kräfteschübe, die mich dann um 12:09 ins Ziel brachten.
Nach 623 km und ca 23 Std. Netto-Fahrzeit war ich vollauf zufrieden!
Großen Dank an meine Betreuer: Kitzler Edi, Weinzettl Clemens und Kienast Tom waren stets um mein Wohlbefinden bemüht!
Yeahh....jetzt gibts knapp 2 Wochen Regeneration und am 18. Juli gehts auf nach Kaindorf in der Steiermark zum nächsten 24-Std-Rennen. Bis dann!
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